Nach unserem Foto im Badeanzug schrieb meine Tochter: „Ich habe beschlossen, ihr eine Lektion zu erteilen“… und ein kalter Schauer lief mir durchs Herz.

LEBENSGESCHICHTEN

Letzten Sommer, im Morgenlicht am Ufer, standen mein Mann und ich an der Grenze von Wasser und Sand — in Badebekleidung. Er umarmte mich in der Taille, und ein ehrliches Lächeln erhellte mein Gesicht. Solche Freiheiten gönnten wir uns selten, und dieser Tag fühlte sich an wie eine kleine Flucht aus dem Alltag, von Sorgen und vergangenen Gedanken.

Ich habe mich nie für meinen Körper geschämt. Ja, ich bin sechzig; Lachfältchen im Gesicht, mein weicher Bauch und die Spuren der Jahre an Oberschenkeln und Knien erzählen meine Lebensgeschichte. Mein Mann sagte immer, ich sei schön, und manchmal, wenn sich unsere Blicke treffen, fühlt es sich an, als hätten wir uns erst gestern kennengelernt.

Doch an jenem Tag — nachdem ich das Foto gepostet hatte — wankte mein Selbstvertrauen zum ersten Mal seit langer Zeit.

Anfangs schien alles harmlos. „Schaut uns an, glücklich und zusammen“, wollte ich sagen. Das Foto bekam Likes und warme Kommentare: „Was für ein schönes Paar“, „Wie schön, dass ihr noch zusammen seid“… dann erschien ein Kommentar, der mir den Atem raubte.

Es war von meiner Tochter.

„Mama, in deinem Alter ist so ein Outfit unpassend. Und du solltest wirklich nicht deine ‚dicken Seiten‘ zeigen. Lösche das Foto.“

Ein kalter Schauer lief mir durch den Körper. Ich bekam kaum Luft. Ich habe sie geboren, sie nachts gepflegt, wenn sie krank war, sie zur Schule gebracht, ihr an der Uni geholfen… und jetzt schrieb mir meine eigene Tochter so harte Worte.

Ich beschloss, ihr eine Lektion zu erteilen, aber ich wusste auch, dass ich lernen musste, mich selbst wieder zu lieben.

Lange starrte ich auf den Bildschirm und schrieb dann:
„Liebling, das sind unsere Gene. In zwanzig Jahren wirst du genauso aussehen wie ich. Und ich hoffe sehr, dass du dann klug genug bist, dich nicht für deinen Körper zu schämen.“

Ich schickte es ab und löschte ihren Kommentar. Aber das reichte nicht. Sie hatte entschieden, mich öffentlich zu demütigen, und ich fühlte, dass ich das Recht hatte, Grenzen zu setzen. Einige Wochen später, als sie mich um Geld bat, antwortete ich kalt:
„Tut mir leid, ich habe schon alles für Lebensmittel ausgegeben — daher meine ‚dicken Seiten‘.“

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Sie war verletzt. Aber es war mir gleichgültig. In diesem Moment schützte ich mich selbst.

Seitdem betrachte ich mein Spiegelbild manchmal kritischer. Manchmal decke ich instinktiv meinen Bauch mit einem Handtuch, wenn ich einen Badeanzug trage. Und das macht mich wütend auf mich selbst, denn ich weiß, dass das eigentliche Problem nicht mein Körper ist, sondern, dass Frauen zu oft anderen erlauben, ihnen vorzuschreiben, wie sie leben und aussehen sollen.

Ja, ich habe meiner Tochter eine Lektion erteilt. Aber ich verstehe auch, dass ich eine weitere Lektion lernen muss: wieder stolz darauf zu sein, wer ich bin — ohne Scham.

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