Nach dem Tod seiner Frau verwandelte sich Alex’ Leben in eine endlose Abfolge grauer Tage. Er versuchte durchzuhalten, doch der Schmerz des Verlusts drückte immer schwerer auf sein Herz. Für seinen dreijährigen Sohn gab er sich Mühe, nicht aufzugeben, obwohl es oft so schien, als sei die ganze Welt mit der geliebten Frau zusammengebrochen.

Als eine neue Frau in sein Leben trat, lächelte Alex zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Er glaubte, dass das Leben des Jungen leichter würde und er eine fürsorgliche Mutter bekommen würde. Doch alles kam anders. Die Stiefmutter mochte den Jungen von Anfang an nicht. Alles an ihm störte sie — wie er aß, wie er spielte, wie er ihn ansah. Sie nannte ihn verwöhnt, wild und völlig ungehorsam. Alex versuchte, die Wogen zu glätten, doch mit jedem Tag wuchs die Spannung.
Eines Abends beim Abendessen stieß das Kind aus Versehen einen Teller um. Die Suppe lief über den Tisch, Scherben klirrten auf den Boden. Die Frau rastete vor Wut aus und erklärte, sie werde ein so „ungezogenes“ Kind nicht länger im Haus dulden. Alex versuchte sie zu beruhigen, doch sie stellte ein Ultimatum — entweder sie oder der Junge. Geblendet von der Angst, wieder allein zu sein, entschied sich der Vater für seine Frau.

Am Abend trieb die Stiefmutter, um das Kind „zurechtzuweisen“, ihn nach draußen. Ohne Schuhe und ohne Jacke. Es herrschte Frost, der Boden war mit einer dünnen, knirschenden Schneeschicht bedeckt. Der Junge lief barfuß hinaus und schluchzte. Alex war betrunken und griff nicht ein, überzeugt, dass sich alles in wenigen Minuten regeln würde. Die Nacht verstrich, und das Kind kehrte nicht zurück.
Am Morgen, als die Sonne über dem Hof aufging, öffneten die Eheleute die Tür — und auf der Schwelle war niemand. Nur winzige Fußspuren im Schnee führten zur Straße und verschwanden jenseits des Tores.
In Panik suchten sie den Jungen, rannten die Straße entlang, riefen seinen Namen, doch es herrschte Stille.

Nach einigen Stunden fand die Polizei das Kind bei einem alten Haus am Stadtrand. Eine ältere Frau hatte in der Nacht leises Weinen gehört und ihm eine warme Decke und Tee gebracht. Sie hatte sein Leben gerettet.
Als Alex seinen Sohn sah, fiel er auf die Knie und weinte hemmungslos. Er begriff, dass er fast das Wertvollste verloren hätte. An diesem Tag warf er seine Frau aus dem Haus und schwor, nie wieder zuzulassen, dass jemand seinem Jungen weh tut.







